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Greenwashing

Geldanlage

Lassen Sie sich nicht täuschen – nicht jedes Finanzprodukt ist so grün, wie es vorgibt!

Ein Geldschein wird grün angemalt.

Achtung vor »Greenwashing« (»Grünfärberei«), denn das bedeutet, dass ein Finanzprodukt als umweltfreundlich beworben wird, obwohl es grundlegenden Umweltstandards nicht entspricht. Häufig werden zu diesem Zweck Begriffe wie »ökologisch« und »grün« verwendet, oder aber es wird mit einer Zertifizierung geworben, die es gar nicht gibt. Unternehmen wollen sich und ihrem Produkt damit einen Wettbewerbsvorteil verschaffen und sich ein besseres Image verpassen, um einen höheren Preis verlangen zu können.

Sie wollen auch bei der Geldanlage einen grünen Daumen haben?

Bei der Wahl Ihrer Anlageform sind Ihnen nicht nur die Sicherheit des Kapitals, der Zinsertrag oder die Chancen auf Rendite wichtig? Sie möchten mit der Veranlagung Ihres Geldes künftig auch noch zum Umweltschutz beitragen. Die Nachhaltigkeit ist ein neuer Aspekt bei der Beurteilung einer Geldanlage.

Was ist überhaupt Nachhaltigkeit?

Um ökologisch nachhaltig zu sein, muss eine Geldanlage so gestaltet werden, dass sie einen Beitrag zu bestimmten Umweltzielen leistet. Die Umweltziele wurden einheitlich durch europäisches Recht festgelegt. Große europäische Unternehmen, Banken und Versicherungen müssen in ihren Jahresberichten Informationen zur Nachhaltigkeit offenlegen. Ein Blick in den Jahresbericht, der auf der Website der Unternehmen zu finden ist, lohnt sich daher auf jeden Fall.

Nur mit Transparenz kommen Sie auf einen grünen Zweig!

Finanzunternehmen, -beraterinnen und -berater müssen auf ihren Internetseiten sowie in vorvertraglichen Kundeninformationen
folgende Inhalte zur Verfügung stellen:

  • die Nachhaltigkeitsstrategie bei eigenen Investitionsentscheidungen
  • die Nachhaltigkeitsstrategie bei der Anlageberatung
  • die Einschätzung, wie sich Klima- und Umweltrisiken auf die Rendite der angebotenen Finanzprodukte auswirken können

Damit Sie überprüfen können, wie aktuell diese Informationen sind, müssen das Datum der Erstveröffentlichung sowie das Datum jeder Aktualisierung sichtbar sein.

Ausblick

Aktuell beziehen sich die Angaben auf die Unternehmensstrategie, spätestens ab Ende 2022 sollen Daten auch für jedes einzelne Finanzprodukt offengelegt werden. Nach den Plänen der EU-Kommission müssen Anlageberaterinnen und -berater Sie in Zukunft auch fragen, ob Ihnen ökologische Aspekte bei der Geldanlage wichtig sind. Die Frage nach Ihren Nachhaltigkeitspräferenzen wird somit ein zwingender Teil des Beratungsgesprächs.

Riskante Anlageformen

Wenn Sie sich aktiv für nachhaltige Geldanlagen interessieren und bereits recherchiert haben, sind Sie bestimmt schon auf Angebote für Investitionen in »grüne Immobilien«, Wind- und Solarparks oder Wasserkraftwerke gestoßen. Solche Projekte des grauen Kapitalmarktes werden häufig als qualifizierte Nachrangdarlehen, Unternehmensbeteiligungen, Schuldverschreibungen oder Genussrechte ausgestaltet. Vorsicht ist geboten, denn dies sind sehr riskante Anlageformen! Ist das Projekt nicht erfolgreich oder wird das Unternehmen insolvent, können Sie Ihr gesamtes, investiertes Geld verlieren.

Achtung!

Nachhaltige Geldanlagen sind nicht unbedingt sicherer als vergleichbare herkömmliche Geldanlagen. Fragen Sie nach, und seien Sie kritisch!

Umweltziele:

Klimaschutz, Anpassung an den Klimawandel, Nachhaltige Nutzung und Schutz von Wasser und Meeresressourcen, Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft samt Abfallvermeidung und Recycling, Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung, Schutz gesunder Ökosysteme

Grauer Kapitalmarkt

Am grauen Kapitalmarkt sind jene Marktteilnehmer tätig, die mit ihrem Produkt außerhalb des Aufsichtsspektrums liegen und es trotzdem anbieten dürfen.