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Autsch – wo ist mein Geld?

Konto

Auf Ihrem Zahlungskonto fehlt ein Geldbetrag, den Sie nicht überwiesen oder freigegeben haben. Was müssen Sie beachten?

Wie können Sie eine Zahlung auslösen?

Direkt in Ihrem Onlinebanking, Sie verwenden eine Kredit- oder Debitkarte, Sie nutzen Apple Pay oder Bluecode, wobei sich hier die Bank eines technischen Dienstleisters bedient, Sie wählen Paypal als Vertragspartner

oder hinterlegen dort Ihre Karten- oder Kontodaten oder aber Sie erteilen einem Zahlungsauslösedienstleister (z.B. Klarna) die Freigabe, über eine Schnittstelle auf Ihr Konto zuzugreifen und für Sie die Zahlung auszulösen.

Welche Pflichten hat die Bank?

Wenn Sie als Kontoinhaber behaupten, dass Sie eine bestimmte Zahlung nicht beauftragt oder freigegeben haben, muss die Bank beweisen, dass die Zahlung ordnungsgemäß und sicher war. Die Bank muss belegen, dass die Zahlung richtig authentifiziert, korrekt aufgezeichnet und verbucht und nicht durch technische Probleme beeinträchtigt wurde.

Starke Kundenauthentifizierung bedeutet festzustellen, dass nur Sie selbst die Zahlung in Auftrag gegeben haben. Dazu müssen Sie Ihre Identität durch zwei Elemente aus den drei Kategorien
Wissen (z.B. PIN),
Besitz (z.B. Handy) und
Inhärenz (z.B. Fingerabdruck).
nachweisen.

Autorisierung:

Zustimmung des Zahlers zum Zahlungsvorgang.

Wann muss die Bank das Geld erstatten?

Hat die Bank keine starke Kundenauthentifizierung verlangt, haften Sie als Kontoinhaber überhaupt nicht, und die Bank muss die Abbuchung korrigieren. Wenn sie eine Zahlung

nicht autorisiert, also freigegeben, haben, muss die Bank den Betrag spätestens bis zum Ende des nächsten Geschäftstages zurückerstatten.

Authentifizierung:

Verfahren, mit dessen Hilfe die Bank die Identität des Zahlers überprüfen kann.

Wann haften Sie als Kontoinhaber?

Das hängt davon ab, wie es zu einer nicht autorisierten Zahlung gekommen ist. Haben Sie grob fahrlässig gehandelt, z.B., wenn Sie Ihre Bankomatkarte und den PIN gemeinsam aufbewahrt oder einem Betrüger zur Verfügung gestellt haben, dann haften Sie für den gesamten Betrag. Wenn Sie leicht fahrlässig gehandelt haben, haften Sie bis zu einem Betrag von 50 Euro. Ob eine grobe oder leichte

Fahrlässigkeit vorliegt, muss ein Zivilgericht entscheiden. Die Gerichte haben schon entschieden, dass Sie Ihre Sorgfaltspflicht jedenfalls dann nicht verletzt haben, wenn Sie das Tastenfeld bei der Bankomatbehebung nicht mit der anderen Hand abdecken, Sie für Ihr Handy kein Antivirenprogramm nützen oder das Betriebssystem Ihres Handys nicht auf dem neuesten Stand ist.

Fahrlässigkeit

bedeutet, dass jemand nicht die nötige Vorsicht aufgebracht hat. Leicht fahrlässig ist ein Verhalten, wenn auch einem sorgfältigen Menschen ein solcher Fehler gelegentlich passiert. Grob fahrlässig ist ein Verhalten, wenn der Fehler einem ordentlichen Menschen in derselben Situation keinesfalls unterlaufen würde.

Wie lange können Sie die Berichtigung Ihres Kontos verlangen?

Sie müssen Ihre Bank sofort nach Entdecken der fehlerhaften Abbuchung, spätestens aber binnen 13 Monaten darüber informieren, dass Sie die Zahlung nicht autorisiert haben, und die Richtigstellung Ihres Kontostandes verlangen.

Sorgfaltspflicht

bedeutet, dass man bestimmte Dinge tun oder unterlassen muss, um gewissenhaft und verantwortungsvoll zu handeln.

Tipp: Nehmen Sie bei Unklarheiten immer unverzüglich Kontakt mit Ihrer Bank auf! Gewähren Sie Fremden unter keinen Umständen Zugriff auf Ihre privaten Endgeräte z.B. über AnyDesk oder TeamViewer. Schützen Sie Ihre persönlichen Daten und geben Sie niemals Kontodaten und Passwörter weiter. Seien Sie kritisch!